Methodik der Jugendarbeit Wädenswil
Die Jugendarbeit Wädenswil arbeitet wirkungszielorientiert und setzt bei ihren Handlungen, Tätigkeiten und Anlässen primär die Methode des Coachings[1] ein. Sie ist stets klientenfokussiert. Sie pflegt eine Komm- und Geh-Struktur[2] und orientiert sich bei ihren Tätigkeiten an der sozialarbeiterischen Prozessgestaltung[3].
Gruppenspezifische Arbeit
Als zentrale Methode setzt die Jugendarbeit Wädenswil auf den Gruppenspezifischen Ansatz. Gruppenarbeit wird als Methode verstanden, welche durch eine dafür besonders ausgebildete Gruppenleitung, die Menschen in der Gruppe darin unterstützt und befähigt als ganzheitliche Menschen (biologisch, psychisch und spirituell) zu wachsen und zu reifen. Dabei spielen die Beziehungen eine ausschlaggebende Rolle, die die Mitglieder zueinander, zum Leiter und zu anderen Gruppen haben. Von wesentlicher Bedeutung ist jedoch die Begegnung und Auseinandersetzung mit einem sachlichen Programm. Den Wunsch der Jugendlichen, einer Gruppe zuzugehören, unterstützt die Jugendarbeit Wädenswil, indem sie Gruppen, Cliquen, aber auch geschlechtsspezifische Aktivitäten begleitet.
Am Anfang jeder gruppen-szenenspezifischen Jugendarbeit steht die Kontaktaufnahme zu verschiedenen Gruppierungen und Jugendszenen der Stadt. Unterschiedliche Gruppierungen verlangen nach unterschiedlichen Zielsetzungen, welche gemeinsam mit den Jugendlichen (nach Bedarf auch ihren Bezugspersonen), im Rahmen der gesetzlichen, gesellschaftlichen Werte-, Normen- und Verhaltensvorstellungen ausgehandelt werden müssen. Es können daher auch keine einheitlichen pädagogischen Ziele der Sozialarbeitenden verfolgt oder umgesetzt werden. Sie müssen partizipativ, gemeinsam mit Jugendlichen, ausgehandelt werden.
Raumbezogene Jugendarbeit
Jugendliche brauchen neben der ideellen Entfaltung auch Räume, in denen sie sich darstellen und leben können; dabei ist der Raum zum Spiel besonders wichtig. Die Jugendarbeit Wädenswil schafft Raum für Jugendliche, in welchem sie Kultur schaffen und sich zu Hause fühlen können, und wo ein Teil ihrer Träume Gestalt annimmt.
Aufsuchende Jugendarbeit
Die Jugendarbeit Wädenswil begegnet den Jugendlichen auf der Strasse und unterstützen sie bei der Nutzung des öffentlichen Raumes. Bei Konflikten erarbeitet die Jugendarbeit Wädenswil, gemeinsam mit verschiedenen Akteuren, Lösungen.
Die Aufsuchende Jugendarbeit ist ein Teil der Jugendarbeit Wädenswil. Jugendarbeitende der Aufsuchenden Jugendarbeit sind in der Gastrolle an formellen und von Jugendlichen und jungen Erwachsenen selbstgewählten Treffpunkten im öffentlichen Raum unterwegs, besuchen dort Gruppen und Einzelpersonen, treten mit diesen in Kontakt und bauen mit ihnen eine professionelle Beziehung auf.
Ziel der Aufsuchenden Jugendarbeit ist es, die Aufwachsbedingungen und die Lebensqualität junger Menschen in der Gemeinde zu fördern und zu verbessern. Orte und Plätze im öffentlichen Raum, an welchen sich Jugendliche und junge Erwachsene treffen, stellen für diese wichtige und adäquate Orte der Aneignung dar und sind somit ein bedeutender Teil ihrer Lebenswelt. Diese lebensweltlichen Orte der Aneignung stellen für junge Menschen wichtige Lern- und Begegnungsorte dar und leisten dabei einen wichtigen Beitrag bei der Identitätsentwicklung und im Übergang in das Erwachsenenalter.
Der Aufbau und die Pflege einer professionellen Beziehung zwischen Jugendarbeitenden und Jugendlichen erfolgt durch die Wahrnehmung und die Förderung der Lebenswelten junger Menschen im öffentlichen Raum.
Virtueller Raum
Soziale Medien sind wichtige Treffpunkte mit Chancen und Gefahren für Jugendliche. Auch für Fragen im virtuellen Raum ist die Jugendarbeit Wädenswil Ansprechspartner.
Beratung und Information
Die Jugendarbeit Wädenswil bietet sozialarbeiterische individuelle Beratung in allen Lebensfragen und unterstützt die Jugendlichen bei der Suche nach (Lehr-)Stellen und Praktika. Die Jugendlichen können die Hilfestellungen nach ihrem jeweiligen Bedürfnis nutzen. Die JAW wirkt grundsätzlich vermittelnd unter dem erwähnten Aspekt des Coachings.
Die Jugendarbeit Wädenswil ist gut vernetzt und kann bei Bedarf eine Triagefunktion zu anderen Fachstellen im Bezirk und im Kanton.
Professionelle Beziehungsarbeit
Eine professionelle Beziehung mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen aufzubauen bedeutet, dass junge Menschen lernen ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen, zu bearbeiten und öffentlich zu artikulieren und zu vertreten. Jugendarbeitende unterstützen Jugendliche und junge Erwachsene bei diesen Prozessen, erkennen deren Potenziale und Ressourcen. Sie orientieren sich dabei an den jeweiligen Interessen und Bedürfnissen der jungen Menschen und fördern einen Interessenausgleich im Gemeinwesen (lokaler Bevölkerung, Verwaltung und Politik). Hierfür entwickeln Jugendarbeitende gemeinsam mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie zentralen Akteurinnen und Akteuren im Gemeinwesen Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten. Jugendarbeitende sind dabei übersetzend und vermittelnd zwischen unterschiedlichen Interessensgruppen tätig und schaffen ein Setting der gegenseitigen Kommunikation und Begegnung. Dabei treten Jugendarbeitende anwaltschaftlich für Jugendliche und junge Erwachsene in Erscheinung und tragen Sorge dafür, dass junge Menschen als Teil des Gemeinwesens mit ihren Bedürfnissen und Anliegen wahr- und ernstgenommen werden.
Vernetzungsarbeit
Zur Erfassung und im Rahmen eines breiten nachhaltigen Wirkens ist die Jugendarbeit Wädenswil breit vernetzt. Die Vernetzung erfolgt mit Gremien, Vorständen und Einrichtungen, welche in der Stadt Wädenswil oder regional tätig sind, in der Jugendarbeit tätig sind und/oder ihre Interessen vertreten. Sie dient der Nachhaltigkeit auch im Sinne des Austausches unter Fachpersonen und der Koordination von Projekten. Die Vernetzung ist somit ein zentraler Aspekt der Tätigkeit der Jugendarbeit Wädenswil.
[1] „professionelle Unterstützung von Individuen in ihrer Absicht, selbstbestimmt Ziele zu entwickeln und sie in Handlungen umzusetzen“ (Krause/Storch, zit. in: Psychologie in Österreich 2006: 32)
[2] Fokus: Zugang zu den Jugendlichen. Unter der Kommstruktur verstehen wir, dass die Jugendlichen die Gefässe der Jugendarbeit aufsuchen und die Geh Struktur versteht, dass die Jugendarbeit auf die Jugendlichen zugeht und somit sich als Gäste in den Strukturen der Jugendlichen aufhält.
[3] Gemäss dieser gilt es, zu Beginn eine sorgfältige Anamnese zu erstellen. Danach folgt die Analyse bevor eine Hypothese erstellt wird, auf welche dann die Zieldefinitionen und die Planungsphase folgen. Die Evaluation schliesst den Prozess ab.
[4] „Mit Prävention sind alle Massnahmen gemeint, die ergriffen werden, um eine Krankheit, ein Gesundheitsproblem oder eine ungewollte Entwicklung zu verhindern.“ (Bundesamt für Gesundheit, http://www.bag.admin.ch/themen/drogen/00042/00628/index.html?lang=de, 27.01.09)
[5] Genderarbeit versteht sich als eine Erweiterung zur geschlechtsspezifischen Arbeit. Sie bearbeitet die Auswirkungen aus den Unterschieden unter den Geschlechtern n Bezug auf die Rollengestaltung der Geschlechter.